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Größentabellen | Teil 2: Herrengrößen und Sondergrößen für Männer

Mit Größensystemen im allgemeinen und warum nicht in allen Ländern die gleichen Größen gelten, beschäftigte sich bereits Teil 1: Eine Übersicht dieser Artikelserie über Größentabellen.

Weiter geht es nun mit den deutschen Konfektionsgrößen für Herren. Bei den Herrengrößen leitet sich die Kleidergröße von dem in der Größentabelle angegebenen Brustumfang ab. Es gilt:

Kleidergröße = Brustumfang / 2

Jemand, der Kleidergröße 52 trägt, hat also einen Brustumfang von ~ 104 cm.

Neben den normalen Kleidergrößen, die bei Männern meistens den Bereich von Größe 48 bis Größe 60 abdecken, gibt es noch weitere Größensysteme, die oft auch als Sondergrößen bezeichnet werden. Hier werden in erster Linie die Längsmaße wie Beinlänge und Körpergröße in anderer Weise miteinander kombiniert als dies bei den Normalen Männergrößen der Fall ist. Aber auch bei den Weitenmaßen kann es zu anderen Zuordnungen kommen.

Um das Ganze anschaulicher zu machen und einen Eindruck zu geben über die verschiedenen existierenden Sondergrößen, hier ein Ausschnitt aus einer offiziellen Herrenmasstabelle mit Drucklegung 1995.

Masstabelle mit Sondergrößen

Herrenmaßtabelle, Drucklegung 1995

Dies Beispiel ist übrigens nur deswegen älteren Datums, um hier keine vertraulichen Daten herauszugegeben. Die letzte deutsche Reihenmessung selber hat 2009 stattgefunden. Mehr Infos über diese Messung und das Projekt Size Germany gibt es auch bei www.sizegermany.de.

Neben den Normalen Männergrößen enthält diese Maßtabelle Angaben zu folgenden Sondergrößen:

  • Schlanke Größen
  • Untersetzte Größen
  • Starke Größen
  • Sportgrößen
  • Bauchgrößen

Im Handel, sofern man nicht bei einem Spezialisten für Herrenbekleidung einkauft, begegnet man neben den Normalen Männergrößen meist nur noch den Schlanken Größen und den Untersetzten Größen, wobei letztere umgangssprachlich oft als Bauchgrößen bezeichnet werden, obwohl es für diese noch ein eigenes Größensystem gibt.

Schlanke Größen für Männer

Die Schlanken Größen werden oft auch als Langgrößen bezeichnet und für die Berechnung der Kleidergröße gilt:

Kleidergröße = Brustumfang + 2

Danach würde jemand, der groß und schlank ist und einen Brustumfang von 100 cm hat, einer Schlanken Größe 102 entsprechen, während er sich bei Normalen Männergrößen bei Größe 50 wiederfindet. Da bei den Schlanken Größen den Brustumfängen aber andere Bund- und Hüftumfänge zugeordnet werden als bei den Normalen Größen, gilt es beim Hosenkauf aufzupassen:

Denn wenn jemand bei Jacken meist Größe 50 trägt, aber groß und schlank ist, und eine Hose in Schlanken Größen anprobiert, ist die Chance groß, dass ihm die Größe 98 besser passen wird als die Größe 102. Grund dafür ist, dass der Bund- und Hüftumfang der Größe 50 ähnlich der Größe 98 ist, während nur der Brustumfang der Größe 50 dem der Größe 102 entspricht.

Da in der Praxis die Schlanken Größen vor allem bei Hosen zum Einsatz kommen, würde ich als Orientierung zur Ermittlung der eigenen Schlanken Größe folgende Faustformel nehmen.

Schlanke Größe = Normale Männergröße * 2 – 2

Untersetzte Größen für Männer

Bei den Untersetzten Größen ist es nicht ganz so verwirrend. Hier sind die Längsmaße wie Beinlänge kürzer und beim Bundumfang gibt es eine kleine „Bauchzugabe“ von 4 cm gegenüber den Normalen Männergrößen, so dass folgende Faustformel gilt:

Untersetzte Größe = Normale Männergröße / 2

Übrigens kenne ich das so, dass bei den Schlanken Größen und auch bei den Untersetzten Größen von den Herstellern oft noch eigene Anpassungen gemacht werden, die vor allem die Hosenlängen betreffen, so dass auch hier wieder gilt: anprobieren und schauen, bei wem einem die Längen am besten passen. Denn es kann durchaus sein, dass Anbieter xy die Hosen noch 3 cm länger macht als nach den offiziellen Maßtabelle, weil einfach die Praxis gezeigt hat, dass dies für den eigenen Kundenkreis passender ist.

Nach diesem ausführlicheren Herrengrößenexkurs wird es im nächsten Beitrag dieser Reihe um die Damengrößen gehen.

Autor: Eva | STYLE ENGINEERS

Eva ist Bekleidungsingenieurin und entwirft seit 1992 Motorradbekleidung. Inzwischen ist sie in diesem Bereich selbständig und fotografiert außerdem für verschiedene Agenturen.

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