Nachdem es in den beiden ersten Teilen zum Thema Größentabellen um Größensysteme im allgemeinen (Teil 1: Eine Übersicht) und um einen Überblick über Herrengrößen (Teil 2: Herrengrößen und Sondergrößen für Männer) ging, geht es nun um die deutschen Damengrößen.
Schaut man sich den Aufbau des Damengrößensystems an und vergleicht es mit dem der Herren, so fällt direkt auf, dass es wenige Parallelen gibt, wobei ich über die Gründe dieser Unterschiede bei den Herren- und den Damengrößen nur Vermutungen habe und denke, dass es daran liegt, dass die beiden Größensysteme einfach unabhängig voneinander entwickelt wurden.
Bei den Damengrößentabellen gibt es drei Kennmaße: Brustumfang, Körperhöhe und Hüftumfang. Die größte Auswahl bei Damenbekleidung findet man in den (Normal-)Größen von 36 bis 46, während das Angebot bei den kleineren oder größeren Damengrößen meistens sehr übersichtlich ist. Außerdem sollte man ab Größe 48 darauf achten, dass es sich hier tatsächlich um Damenmodelle handelt, da die gängigen Größenbezeichnungen bei den Herrengrößen ebenfalls mit Größe 48 beginnen, sodass es schnell zu Verwechslungen kommen kann.
Auch bei den Damengrößen gibt es einen Zusammenhang zwischen der Größenbezeichnung und dem Brustumfang:
Kleidergröße = Brustumfang / 2 – 6
Anders als bei den Herrengrößensystemen bleibt bei den Damengrößen die Körperhöhe innerhalb einer Größenreihe konstant. Bei den Normalgrößen wird von 168 cm Körperhöhe ausgegangen, bei den Kurzen Damengrößen von 160 cm und bei den Langen Damengrößen von 176 cm.
In der Praxis ist es allerdings so, dass viele Hersteller mit eigenen modifizierten Maßtabellen arbeiten, die auch Änderungen bei den Längenmaßen berücksichtigen, und bei denen davon ausgegangen wird, dass z. B. jemand mit Größe 40 meist auch größer ist als jemand mit Größe 34.
Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen beim Bekleidungskauf habe ich außerdem beobachten können, dass die verschiedenen Anbieter auch bei ihren Zielgruppen von unterschiedlichen Körpergrößen für ihre Kundinnen ausgehen: So gibt es Bekleidungsmarken, bei denen mir z.B. die Ärmel grundsätzlich zu kurz sind und bei anderen ist es ok. Es gilt also auch hier wieder: unbedingt An- und Ausprobieren!
Ebenfalls anders als bei den Herrengrößen braucht man als Frau seine normale Konfektionsgröße einfach nur zu verdoppeln, um die passende Lange Größe herauszufinden, oder zu halbieren, um die passende Kurze Damengröße zu ermitteln. Wenn einer Frau eigentlich die Größe 38 passt, aber Hosen bei ihr meistens viel zu lang sind, dann sollte sie auf jeden Fall auch Hosen in Größe 19 (=38/2) anprobieren, während eine große Frau auch große Chancen hat, dass sie in Größe 76 (=38*2) eine Hose findet, bei der die Hosenbeine lang genug sind.
In den offiziellen DOB-(=Damenoberbekleidung) Größentabellen Deutschland 1994 vom DOB-Verband finden sich außerdem noch Größenreihen für Schmalhüftige (hier wird der Kleidergröße noch die Ziffer „0“ vorangestellt) und für Starkhüftige (hier ist es die Ziffer „5“, die vorangestellt wird). Bekleidung in diesen Größen habe ich bislang aber noch nie in einem Geschäft gesehen. Dafür finden aber die Kurzen Damengrößen und die Langen Damengrößen immer mehr Verbreitung und das auch bei Funktionsbekleidung.
Was soll Frau oder auch Mann aber nun machen, wenn man z. B. im Urlaub im Ausland sich etwas Hübsches zum Anziehen kaufen will und sich dort ganz anderen Kleidergrößen gegenübersieht oder einem die Kleidergröße, die man von daheim gewohnt ist, so gar nicht passen will? Um diese Fragen und wie man die verschiedenen Größensysteme etwas vergleichbarer machen kann, soll es im nächsten Beitrag dieser Reihe über Größentabellen gehen.